CLOUD Act: Risiken für EU-Firmen und Compliance-Verstöße
“Deine in der EU gespeicherten Daten sind sicher vor US-Gesetzen – oder?”
Für viele europäische Organisationen ist das ein beruhigender Gedanke. Wenn deine Daten physisch auf Servern in Frankfurt oder Amsterdam liegen, können die US-Behörden sie doch unmöglich anrühren – oder? Leider ist das ein Mythos. Und einer, der dein Unternehmen ernsthaften Compliance-Risiken aussetzen kann.
Die Realität: Der US-amerikanische CLOUD Act erweitert den rechtlichen Zugriff Washingtons bis tief in europäische Rechenzentren – sobald ein US-eigenes oder US-kontrolliertes Unternehmen an deren Betrieb beteiligt ist. Für EU-Unternehmen, die der DSGVO unterliegen, entsteht dadurch ein hochproblematischer Rechtskonflikt: zwei geltende Rechtsrahmen, die in entgegengesetzte Richtungen ziehen.
Den Konflikt zwischen CLOUD Act und DSGVO zu verstehen, ist keine Option mehr – es ist Pflicht. Er betrifft direkt deine Compliance-Strategie, das Vertrauen deiner Kunden und die langfristige Souveränität deiner Daten.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist der CLOUD Act
- CLOUD Act vs. DSGVO: ein juristischer Konflikt
- Praktische Auswirkungen auf EU-Unternehmen
- Strategien zur Risikominderung für EU-Organisationen
- Digital Samba: eine DSGVO-sichere Wahl
- Fazit
- FAQs
Was ist der CLOUD Act?
Der Clarifying Lawful Overseas Use of Data (CLOUD) Act, 2018 verabschiedet, gibt US-Strafverfolgungsbehörden das Recht, Zugriff auf elektronische Daten von US-Unternehmen zu verlangen – ganz egal, wo diese Daten physisch gespeichert sind.
Das bedeutet konkret:
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Wenn dein Unternehmen einen US-Cloud-Anbieter nutzt – zum Beispiel Microsoft, Google oder Amazon Web Services (AWS) – können die Behörden diesen Anbieter zwingen, deine Daten herauszugeben. Und zwar auch dann, wenn die Daten auf Servern in der EU liegen. Mit anderen Worten: Wer auf einen US-Anbieter setzt, macht sein Unternehmen automatisch zugänglich für US-Überwachungspflichten.
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Anbieter dürfen ihre Kunden oft nicht informieren, wenn eine solche Anfrage erfolgt. Das heißt, du erfährst möglicherweise nie – oder erst sehr spät – dass auf deine Daten zugegriffen wurde.
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Der Act gilt extraterritorial. Der Standort der Server bietet also keinen rechtlichen Schutz. Entscheidend ist die Eigentümerschaft des Providers (wo das Unternehmen registriert ist) – nicht, wo sich die Server befinden.
Für EU-Organisationen, die strikt nach der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) arbeiten müssen, stellt das ein erhebliches Problem dar. Denn genau vor diesem unkontrollierten Zugriff von außen soll die DSGVO eigentlich schützen.
CLOUD Act vs. DSGVO: ein juristischer Konflikt
Im Kern geht es bei der DSGVO darum, die personenbezogenen Daten von EU-Bürgern zu schützen. Sie stellt strenge Bedingungen für Datenübermittlungen in Drittländer (Artikel 44–49). Besonders Artikel 48 besagt, dass Zugriffsanfragen ausländischer Behörden auf EU-Daten nur dann gültig sind, wenn sie über etablierte internationale Abkommen erfolgen – etwa über sogenannte Mutual Legal Assistance Treaties (MLATs).
Der CLOUD Act hingegen umgeht genau diese Schutzmechanismen:
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DSGVO-Vorgabe: Kein Zugriff von außen ohne völkerrechtliches Abkommen.
Artikel 48 der DSGVO verbietet ausdrücklich, auf Datenzugriffe nicht-europäischer Behörden zu reagieren, sofern sie nicht auf einem von der EU oder den Mitgliedstaaten ratifizierten Abkommen beruhen. Ziel ist Transparenz, gerichtliche Kontrolle und die Wahrung europäischer Souveränität. Ohne solche Abkommen würde eine Herausgabe von Daten einen DSGVO-Verstoß darstellen – mit dem Risiko aufsichtsrechtlicher Maßnahmen und der Verletzung der Grundrechte europäischer Bürger. -
CLOUD-Act-Mechanismus: Direkte Anordnungen von US-Gerichten an US-Unternehmen – unabhängig vom Speicherort.
Der CLOUD Act macht internationale Vereinbarungen überflüssig, indem er US-Richtern erlaubt, direkte und verbindliche Anordnungen an US-eigene Serviceprovider auszustellen. Ob die Server in Dublin, Paris oder Frankfurt stehen, spielt keine Rolle – die Staatszugehörigkeit des Providers ist ausschlaggebend. Das zwingt US-kontrollierte Anbieter, US-Recht Vorrang einzuräumen, selbst wenn es europäischen Kunden widerspricht – und untergräbt damit faktisch das europäische Datenschutzsystem.
Das Ergebnis: ein unauflösbarer Konflikt für Unternehmen:
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DSGVO einhalten: Weigerst du dich, Daten herauszugeben, kann dein US-Provider dennoch rechtlich gezwungen sein, sie offenzulegen – und damit gegen die DSGVO zu verstoßen, ohne dass du es entscheidest. Die Verantwortung bleibt dennoch bei dir.
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CLOUD Act befolgen: Folgst du den US-Vorgaben, riskierst du massive DSGVO-Strafen, Reputationsschäden und Vertrauensverlust bei deinen Kunden. Vertrauen zurückzugewinnen, dauert oft Jahre – besonders in sensiblen Branchen wie Gesundheit, Bildung, Recht oder Finanzen.
Kurz gesagt: Unternehmen, die auf US-kontrollierte Infrastruktur setzen, outsourcen ihre DSGVO-Compliance an eine ausländische Regierung – mit allen rechtlichen und wirtschaftlichen Risiken.
Konkrete Auswirkungen auf EU-Unternehmen
Das Risiko ist keineswegs nur theoretisch – die Belege häufen sich:
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Microsofts Eingeständnis: In Gerichtsunterlagen hat Microsoft bestätigt, dass das Unternehmen gezwungen werden kann, Daten aus EU-Rechenzentren an US-Behörden herauszugeben. Schwarz auf weiß zeigt das: Der reine Serverstandort bietet keinen Schutz vor dem CLOUD Act.
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AWS Sovereign Cloud: Amazon hat kürzlich spezielle „souveräne“ Lösungen für die EU vorgestellt – ein klares Eingeständnis, dass die bisherigen, lediglich EU-gehosteten Services weiterhin dem US-Recht unterliegen. Damit gesteht selbst ein Marktführer indirekt ein, dass die aktuellen Setups keine volle DSGVO-Konformität garantieren.
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Branchen-Konsens: IT-Verantwortliche und Datenschutzexperten empfehlen zunehmend europäische Alternativen, um das Risiko zu reduzieren. Dieser Trend unterstreicht, dass digitale Souveränität immer stärker als Pflichtanforderung gesehen wird – nicht mehr nur als Bonus.
Gerade in sensiblen Branchen wie dem Gesundheitswesen, der Bildung oder der öffentlichen Verwaltung – wo personenbezogene und vertrauliche Daten im Mittelpunkt stehen – ist die Bedrohung durch den CLOUD Act für Europa besonders real und unmittelbar.
Strategien zur Risikominderung für EU-Organisationen
EU-Unternehmen sind nicht machtlos. Es gibt konkrete Maßnahmen, um die Risiken des CLOUD Act zu reduzieren oder ganz auszuschließen:
1. Wähle EU-basierte und EU-betriebene Anbieter
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Setze auf europäische Anbieter mit Hauptsitz und Infrastruktur ausschließlich in der EU.
Das bedeutet: Führung, Anteilseigner und Rechenzentren unterliegen komplett europäischer Gerichtsbarkeit. So minimierst du versteckte Verpflichtungen gegenüber ausländischen Regierungen und stellst sicher, dass dein Anbieter ausschließlich an EU-Datenschutz- und Sicherheitsgesetze gebunden ist. Gleichzeitig steigt die Rechenschaftspflicht: Regulierer, Kunden und Unternehmen können sich auf ein konsistentes Rechtsumfeld verlassen – ohne grenzüberschreitende Widersprüche. -
Überprüfe die Eigentümerstruktur. Auch wenn ein Anbieter Rechenzentren in Europa betreibt – maßgeblich ist, wem er gehört. Wenn das Mutterunternehmen in den USA sitzt, bleibt der Provider vom CLOUD Act betroffen. Daher ist eine sorgfältige Prüfung der Konzernstrukturen unverzichtbar, um sicherzustellen, dass keine indirekten US-Verbindungen deine Compliance untergraben.
2. Verschlüssele Daten mit Schlüsseln, die du kontrollierst
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Implementiere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
So sind Daten in jeder Phase geschützt – bei der Übertragung, im Ruhezustand und während der Verarbeitung. Nur autorisierte Parteien haben Zugriff. Das verhindert, dass Provider selbst deine Daten lesen oder im Klartext weitergeben können, und reduziert das Risiko externer Zugriffsanordnungen erheblich. -
Behalte die alleinige Kontrolle über die Schlüssel.
Liegen die Schlüssel beim Provider, können Behörden diesen zwingen, Daten in deinem Namen zu entschlüsseln. Hältst du die Schlüssel ausschließlich intern, bleibt der Zugriff in deiner Hand – auch wenn dein Anbieter eine US-Anordnung erhält, kann er keine lesbaren Daten herausgeben.
3. Prüfe Anbieter anhand des EU Cloud Code of Conduct
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Nutze den EU Cloud Code of Conduct als Maßstab für Datenschutz und digitale Souveränität.
Er bietet einen verlässlichen Rahmen, um die DSGVO-Konformität und Transparenz von Anbietern einzuschätzen. So lassen sich Anbieter vergleichen und solche aussortieren, die nur mit vagen Compliance-Versprechen werben, ohne unabhängige Nachweise. -
Achte auf klare Vertragsklauseln.
Verträge sollten ausdrücklich festlegen, dass keine Daten ohne deine Zustimmung in Drittländer transferiert werden dürfen – inklusive klarer Rechtsfolgen, falls der Anbieter dagegen verstößt. So hast du rechtliche Handhabe und stärkst deine Position bei Prüfungen oder Streitfällen.
Diese Schritte verbessern nicht nur den Schutz deiner Cloud-Daten – sie zeigen auch Verantwortung und Transparenz gegenüber Regulierungsbehörden und Kunden.
Digital Samba: eine DSGVO-sichere Wahl
Bei Digital Samba haben wir unsere Plattform von Grund auf mit europäischem Datenschutz und digitaler Souveränität entwickelt. Anders als US-Hyperscaler sind wir:
- EU-eigen und EU-betrieben – mit Hauptsitz in Spanien und ausschließlich europäischer Gerichtsbarkeit unterstellt.
Da Digital Samba vollständig in europäischem Besitz und nach europäischem Recht geführt wird, unterliegen wir ausschließlich den Gesetzen der EU und ihrer Mitgliedstaaten. Das beseitigt das Risiko widersprüchlicher Verpflichtungen ausländischer Rechtsräume wie dem US CLOUD Act und macht deine Compliance- und Datenschutzstrategie klar und berechenbar.
- EU-only Hosting – alle Daten ausschließlich auf Servern europäischer Unternehmen.
Digital Samba arbeitet nur mit europäischen Subprozessoren, also Unternehmen, die in der EU ansässig sind. So bleibt die gesamte Infrastruktur innerhalb europäischer Grenzen und deine Daten verlassen niemals europäischen Boden. Das schließt rechtliche Grauzonen und verdeckte Datenübermittlungen aus und stellt sicher, dass deine Informationen unter dem weltweit strengsten Datenschutzrahmen geschützt bleiben.
- DSGVO-konform by Design – Prozesse, Verträge und Sicherheitsmaßnahmen strikt an EU-Recht ausgerichtet.
Compliance ist bei uns kein nachträglicher Zusatz, sondern das Fundament unserer Plattform. Von Auftragsverarbeitungsverträgen bis hin zu technischen Sicherheitsmaßnahmen – jeder Aspekt unserer Services ist darauf ausgelegt, DSGVO-Anforderungen zu erfüllen und dein regulatorisches Risiko zu minimieren.
- Transparente Verschlüsselung – mit klaren Mechanismen, damit du die volle Kontrolle behältst.
Digital Samba setzt auf dokumentierte und nachvollziehbare Verschlüsselungstechnologien, die dir die Kontrolle über deine sensiblen Daten lassen. Damit stellen wir sicher: Auf deine Daten kann niemals ohne dein Wissen und deine ausdrückliche Zustimmung zugegriffen werden.
Unsere sichere, in der EU gehostete Videokonferenz-API ist ideal für Unternehmen, die Wert auf Compliance und Performance legen. Ob für vertrauliche 1:1-Sessions oder groß angelegte virtuelle Events – mit Digital Samba vermeidest du die versteckten Risiken, die bei US-Anbietern unausweichlich sind.
Bei uns gilt tatsächlich: Serverstandort = Rechtsschutz.
Fazit
Der Konflikt zwischen CLOUD Act und DSGVO ist kein fernes, theoretisches Rechtsproblem, sondern ein akutes Risiko für jedes EU-Unternehmen, das US-basierte Technologien einsetzt. Daten physisch in Europa zu speichern, garantiert keine Souveränität, wenn dein Provider letztlich Washington und der US-Regierung verpflichtet ist – und nicht Brüssel.
Die Wahl eines EU-basierten Anbieters wie Digital Samba stellt sicher, dass deine Compliance, das Vertrauen deiner Kunden und deine operative Sicherheit unangetastet und transparent bleiben. Wenn dein Unternehmen mit sensiblen Daten arbeitet und sich gegen extraterritoriale Risiken absichern will, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt zum Handeln.
Entdecke die DSGVO-sicheren Videokonferenzlösungen von Digital Samba, um dein Unternehmen zuverlässig vor den Risiken des CLOUD Act zu schützen. Kontaktiere noch heute unser Sales-Team, um dich über Integrations- und Anpassungsmöglichkeiten zu informieren – oder um Einsicht in unsere Auftragsverarbeitungsverträge zu erhalten.
FAQs
Der CLOUD Act ist ein US-Gesetz, das US-Unternehmen verpflichtet, amerikanischen Behörden Daten herauszugeben – selbst dann, wenn diese Daten außerhalb der USA gespeichert sind.
Die DSGVO verbietet den Zugriff ausländischer Behörden auf EU-Daten, außer über völkerrechtliche Abkommen (Artikel 48). Der CLOUD Act umgeht diese Vorgaben – und schafft damit einen direkten Rechtskonflikt.
Ja. Gehört der Anbieter einem US-Unternehmen oder wird von diesem kontrolliert, können US-Behörden den Zugriff auf Daten in EU-Rechenzentren verlangen.
Indem sie EU-eigene Anbieter wählen, Daten mit selbstverwalteten Schlüsseln verschlüsseln und Provider anhand des EU Cloud Code of Conduct prüfen.
Verschlüsselung hilft – aber nur, wenn der Anbieter keinen Zugriff auf deine Schlüssel hat. Andernfalls können US-Behörden den Provider zwingen, die Daten in deinem Namen zu entschlüsseln.
Prüfe Eigentümerstruktur, Rechtsraum, Hosting-Standort und Compliance-Zertifizierungen. Stelle sicher, dass keine Verbindungen zur US-Gerichtsbarkeit bestehen.
Quellen
- Impossible Cloud. (2023). How the CLOUD Act challenges GDPR compliance for EU businesses using U.S. S3 backup.
- Mailbox.org. (2022). Digital sovereignty in uncertain times: Why European companies must act now.
- Wire. (2021). 7 reasons why American sovereign platforms in Europe are a risk to your data and privacy.
- Xpert.digital. (2022). US CLOUD Act explained.
- LinkedIn. (2021). The CLOUD Act explained: What EU businesses need to know.
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